· 

Raíces - wo bin ich daheim?

Ich muss mich bei Euch entschuldigen, weil ich gestern nicht gepostet habe - es ist nicht üblich, hat aber verschiedene Gründe, auf die ich jetzt nicht eingehen werde... sind ja nur ein paar Stunden Verspätung...

 

Heute möchte ich mit Euch über Wurzeln sprechen.

Raíces, Frida Kahlo, 1943 - fridakahlo.site

Ihr kennt "Raíces" von Frida Kahlo, oder? Fun Fact: Es ist das am teuersten versteigerte Gemälde der Künstlerin!

 

Wir hatten im Spanischkurs darüber gesprochen... ist jetzt mindestens acht Jährchen her... Aber eigentlich wollte ich gar nicht über das Bild sprechen - zumal ich keine Kunstkritikerin oder Ähnliches bin!

Ich wollte Euch über meine Wurzeln erzählen.

 

Ich weiß jetzt nicht mehr, was ich zu diesem Thema alles in meinem Blog erzählt habe, wenn ich ehrlich bin. Klar, wer mich kennt, wird die Geschichte wissen. Lasst uns aber ein wenig eintauchen:

Ich bin als Italienerin in Deutschland geboren. Meine Eltern haben von Kind auf, immer italienisch mit mir gesprochen, weil sie wollten, dass ich meinen kulturellen Hintergrund mitnehmen solle - und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar! Eine weitere Sprache zu beherrschen, ist viel wert!

 

Ich habe allerdings auch tatsächlich bis zur 1. Klasse kaum ein Wort deutsch gesprochen: Meine Erzieherin im Kindergarten hat italienisch verstanden und ich hatte dort italienische Freundinnen. Warum die Anstrengung? In der ersten und zweiten Klasse hatte ich schon ein wenig Schwierigkeiten mit der Sprache, aber insgesamt ging es.

 

Danach bin ich mit meiner Familie für zwei Jahre nach Sizilien gezogen. Ein Leben im Urlaub? Naja, wenn man dort lebt, ist das schon nicht so.

Ich hatte aber keine Schwierigkeiten, mich da niederzulassen. Dort habe ich nämlich auch meine besten Freundinnen gefunden - meine Flamingos! Und ach, bin ich dankbar dafür! Sie sind seit fast 18 Jahren an meiner Seite - schon krass!

Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass ich auch schon als Neunjährige den Unterschied in der Infrastruktur gemerkt habe. Ich war Anderes gewohnt... und irgendwie sind wir nach zwei Jahren auch zurück nach Deutschland!

 

Nun die Frage: Wo fühle ich mich daheim? 

Ich kann mich an den Zeichentrickfilm "Anastasia" aus dem Jahr 1997 erinnern: Da sucht sie nach ihrem Zuhause und es ist für sie so wichtig gewesen... Vielleicht hat es mich daher immer gestört, die Italienerin in Deutschland und die Deutsche in Italien gewesen zu sein - Bis ich einmal mit P. als Deutsch-Amerikaner darüber gesprochen habe. Er meinte, es ist einfach so. Es gebe nichts Schlechtes oder Gutes dran.

 

Bis zu dem Zeitpunkt, hatte ich meine "Nationalität" immer nach meinem Gunsten gedreht: "Ich bin Italienerin" oder "Ich bin gebürtige Deutsche."... und eventuell stimmt ja beides. Seitdem habe ich aber angefangen, zu sagen, ich bin Europäerin, was auf jeden Fall richtig ist! Wahrscheinlich sogar richtiger, als Italienerin oder gebürtige Deutsche, weil ich Teile beider Kulturen verinnerliche und doch nicht ganz beherrschen kann.

 

Habe ich mich damit abgefunden? Naja, geht so.

Ich fühle mich sicherlich in Deutschland mehr daheim. Ich bin hier aufgewachsen. Das ist so! Aber was ich gelernt habe, ist, dass es nicht schlecht ist, beides zu sein. Ich kann nämlich das beste aus beiden Welten ziehen!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0