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(Eigen-)Verantwortung tragen

Am Donnerstag war ich wieder mal mit meiner liebsten M. unterwegs und wie immer, wenn wir zusammen sind, verwickeln sich neben der Gelächter und der Heiterkeit auch tiefgründige Gespräche - ich liebe solche Abende!

 

Eines dieser Themen war Eigenverantwortung zu tragen. Wenn wir üblicherweise von Verantwortung reden, beziehen wir uns nämlich auf die Verantwortung, die wir für Andere tragen beziehungsweise unsere Verantwortung, die allerdings von Anderen gefordert wird.

Warum gefordert? Denken wir an das Arbeitsleben eines Angestellten: Natürlich muss er zur Arbeit, sein Erscheinen wird allerdings von ihm auch verlangt. Andererseits, wenn wir Verantwortung für Andere tragen, tun wir es auch ihretwegen. Aus irgendeinem Grund verlassen sie sich auf uns und wir müssen die Führung in der Situation übernehmen. Es reicht, wenn wir an Kindern denken; die Eltern sind für sie verantwortlich und kümmern sich um die kleinen Wesen.

 

Wenn wir aber niemand Anderem geradestehen müssen, dann bleiben trotzdem wir selbst da. Jetzt müssen wir für uns entscheiden, ohne Druck von außen. Nehmen wir einen selbstständigen Dienstleister als Beispiel: Er kann entscheiden, wann er morgens aufsteht und wann er mit dem Arbeiten beginnt beziehungsweise auch wie lange er produktiv sein möchte - Hauptsache, es reicht ihm am Ende des Monats, um über die Runden zu kommen. Aber reicht das wirklich?

 

Ich bin der Meinung, dass die Eigenverantwortung, die wir uns gegenüber haben, eine Art Damokles' Schwert ist. Wir haben alles in der Hand, ohne dass uns jemand sagt, wie wir uns zu verhalten haben. Dennoch müssen wir bedenken, dass unsere Entscheidungen - wie immer - Folgen mit sich tragen.

 

Wahrscheinlich dulden wir uns mehr, als wenn wir wissen, dass Andere Ergebnisse von uns verlangen, aber ist das richtig so? 

Sollten wir nicht immer das Maximum von uns erwarten, solange unsere Bedürfnisse es erlauben?

Vielleicht rede ich so, weil ich ein hohes Pflichtbewusstsein habe. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass wir für uns selbst das Beste wollen sollten und nicht mit weniger zufrieden geben sollten, als Außenstehenden wünschen würden. 

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